Visuelles Vokabular als Basis für jeden guten Graphic Recorder

Tipp: Bildsymbolik kennen

Wozu brauchen wir ein visuelles Vokabular? Als Zeichner im Allgemeinen und als Graphic Recorder im Besonderen setzt man sich ständig mit Bildsprache auseinander. Es ist wichtig, die Symbolik verschiedener Motive zu kennen und gezielt einsetzen zu können. Beim Graphic Recording verwenden wir sehr gerne Bildmetaphern, die auch abstrakte Zusammenhänge greifbar machen können. Zudem bringt es so manchen Betrachter zum Schmunzeln, wenn das Unternehmen, das wachsen soll, mit einer Gießkanne bewässert wird. Oder beim Recruiting die zukünftigen Mitarbeiter mit einem Magneten angezogen werden. Klar, manche Bildideen wiederholen sich. Aber das ist auch gut so! Denn Bildsprache greift dort am besten, wo sie auf großer Bandbreite verstanden wird. Wir wollen beim Graphic Recording zwar, dass die Betrachter über den Tellerrand schauen und neue Blickwinkel einnehmen. Wir wollen aber nicht, dass sie erst stundenlang grübeln müssen, was nun der Kompass auf dem Pinguinkopf zu bedeuten haben könnte. Um sich aber nicht ständig zu wiederholen, ist es wichtig, sein visuelles Vokabular stets aufzufrischen und zu vergrößern.

Tipp: Stetig dein visuelles Vokabular erweitern

Bei jedem Auftrag kommen uns neue Ideen, wie man eine Gegebenheit visualisieren kann. Big Data als dicken Elefanten? Super! Einen Papierflieger für Leichtigkeit? Sehr schön! Auch wenn wir die Arbeiten von Kolleg*innen betrachten, können wir viel von deren Kreativität lernen. Man sieht viele Ideen, auf die man selbst nie gekommen wäre. Und es ist aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung, diese in sein eigenes visuelles Vokabular aufzunehmen. Sich gegenseitig zu inspirieren, ist ein wichtiger Faktor in der Kreativbranche. Was mir hilft, ist zudem ein kleines Heftchen, in dem ich kleine Zeichnungen zu verschiedenen Themen sammele. Was gibt es alles für Verkehrsmittel und wie zeichne ich diese möglichst schnell und treffend? Kann ich statt der üblichen Paprika oder Aubergine vielleicht noch weiteres Gemüse in mein Repertoire übernehmen? Welche Handschriften eignen sich noch gut für Überschriften? In unserem Artikel über Improvisation hatten wir schon einmal darüber gesprochen, dass man nur improvisieren kann, wenn das Handwerk und das Repertoire vorhanden sind. Deshalb ist unser Tipp: ruht euch nicht auf eurem vorhandenen Bildlexikon aus, sondern erweitert euer visuelles Vokabular. Es bringt weiter und macht dabei noch großen Spaß!

About Renate Pommerening

Renate Pommerening ist eine norddeutsche Illustratorin und Graphic Recorderin. Seit einigen gemeinsamen Projekten mit Anna Penkner im Illustrationsstudium sind die beiden quasi unzertrennlich und so gründeten sie 2014 zusammen das Studio Designdoppel, in dem sie mit Doppelpower an Illustrationen, Animationen und Livevisualisierungen tüfteln. Als echte Hamburgerin isst Renate Pommerening am liebsten Franzbrötchen - wenn auch laut ihrer Kollegin falsch herum. Mit Fischbrötchen kann sie aber weniger anfangen.