Warum gibt es von uns eigentlich so wenig „echte“ Graphic Recording Aufträge zu sehen? Der Grund dafür ist, dass wir, wie viele Graphic Recorder, fast immer bei firmeninternen Aufträgen gebucht werden. Dort werden viele sensible Themen behandelt. Daher möchten die Firmen meist nicht, dass das Graphic Recording einfach so an die Öffentlichkeit gelangt. Ein verständlicher Wunsch.
Hin und wieder gibt es jedoch eine Ausnahme, und vor Kurzem war eine davon. Davon möchte ich heute berichten.
Zeichnen mit dem iPad
Für Georg Fischer Piping durfte ich nach Leipzig reisen um dort im Porschezentrum zu zeichnen. Gewünscht war ein digitales Graphic Recording. Ich benutzte ein iPad Pro, samt Zeichenstift und Adapter um es an einen Bildschirm anzuschließen. So konnte mir wer wollte gut beim Zeichnen „über die Schulter“ schauen. Ich bekam im Vorfeld die Information, dass die Zeichnung am Ende benutzt werden sollte, um sie für eine Website zu nutzen. Dort sollen dann alle Fotos und Videos verlinkt werden, die beim Event entstanden sind. Daher war es wichtig, dass über den ganzen Tag ein Gesamtbild entsteht und nicht etwa viele kleine Zeichnungen. Ich beschränkte mich daher bei den Motiven auf nur ganz wenige Kernaussagen, damit es nicht zu unübersichtlich und „wimmelig“ wird. Dafür hatte ich mehr Zeit, die ich in die Ausarbeitung der Motive stecken konnte.
Farben und Bildgestaltung
Bei der Farbigkeit orientierte ich mich am Key Visual der Veranstaltung, der Umgebung (Porschezentrum!) und der Thematik. Helle, niedliche Pastellfarben hätten vermutlich nicht ganz so gut zur technikaffinen Kulisse gepasst. Stattdessen habe ich mich für Anthrazitgrau entschieden, mit blauen Details und orangenen Highlights. Für das Bild verwendete ich Procreate. Das Programm hat den Vorteil, dass es möglich ist, nur die Leinwand, also ohne Menüs und Zoombewegungen auf einen externen Bildschirm zu übertragen. Zudem gibt es die Möglichkeit eines Videoexports der aufgenommenen Zeichenschritte.
Beim Event war so einiges geboten. Da kommt man als Zeichner schon mal in den Genuss einer Testfahrt mit einem professionellen Rennfahrer. Am Ende war mir leicht schummrig im Magen – aber das Zeichnen klappte zum Glück noch ganz gut.