Digitales Graphic Recording auf der Digital Health Conference 2019

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Auf der DHC19 durfte ich vorne mit dabei sein und alles digital aufzeichnen! // Bildrechte @Bitkom (Till Budde)

Dass man beim visuellen Protokollieren grundsätzlich analoges Recording auf Papier und digitales Graphic Recording auf dem Tablet unterscheiden muss, ist inzwischen wahrscheinlich den meisten bekannt. Aber wie sollte man bei einem digitalen Graphic Recording am besten vorgehen? Wo liegen die Vorteile, wo aber auch die Tücken? Beispielhaft möchte ich den Ablauf eines digitalen Graphic Recording mit Bildschirmübertragung und Zeitraffervideo-Ausgabe auf einer großen Konferenz hiermit beschreiben.

Die Digital Health Conference 2019 von bitkom

Zunächst möchte ich ein paar Worte über die Veranstaltung selbst verlieren. Die Digital Health Conference (DHC) ist eine Art Branchentreffen aller Vertreter der Gesundheitswirtschaft. Rund 500 Teilnehmer*innen und über 40 Expert*innen trafen sich am 26.11.2019 in Berlin, um sich über die digitale Zukunft des Gesundheitssystems auszutauschen. Mit mehr als 10 spannenden Vorträgen war dies ein prall gefüllter Konferenztag!

Während des Tages wurden viele eHealth-Themen angerissen. Wie funktioniert vernetzte Gesundheit? Welche digitalen Versorgungsansätze existieren bereits und was ist im Aufbau? Wann kommt die elektronische Patientenakte – und was kann sie eigentlich? Wo kann KI unsere Gesundheitsversorgung nachhaltig unterstützen? Welchen Vorteil hat Telemedizin? Und wie können mir Apps helfen, gesund zu werden oder zu bleiben? Auch Gesundheitsminister Jens Spahn hielt einen Vortrag zum politischen Standpunkt.

Auf manchen Graphic Recordings sind die Themen für mich schwer greifbar oder betreffen meine Lebensrealität nur am Rande. Wenn es aber um die digitale Zukunft der medizinischen Versorgung geht, muss man einfach gespannt aufhorchen. Seinen Horizont erweitern. Und aufmerksam mitzeichnen ja sowieso.

Mehr zur diesjährigen Veranstaltung gibt es übrigens hier: https://www.health-conference.de/rueckblick19

Digitales Graphic Recording – Die Vorteile…

Die Vorteile eines digitalen Recordings liegen vor allem in der unmittelbaren digitalen Übertragbarkeit. Wo beim Papier-Recording nur die ersten Reihen wirklich Details erkennen können, kann man beim Digitalen Arbeiten natürlich fast beliebig hochskalieren.

Auf der DHC 2019 saß ich direkt vorne neben der Rednerbühne. Mein iPad Pro war über Kabel mit einem 70 Zoll-Bildschirm verbunden, der direkt über mir und somit für alle Zuschauer gut sichtbar war. Der einzige Nachteil hier war, dass es aus meiner Position nicht ganz einfach war, gleichzeitig die Inhalte der Keynote-Präsentationen zu verfolgen.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Bilder nicht erst aufwendig gescannt oder abfotografiert werden müssen, sondern sofort digital verfügbar sind. Die Teilnehmer/Zuschauer sollen direkt am Abend eine Email mit den Ergebnissen zugesendet bekommen? Kein Problem! Auch in sozialen Medien lassen sich die visuellen Protokolle so sofort verbreiten. Ohne große Verzögerung.

Ein besonderes Feauture, das durch digitales Graphic Recording möglich wird, ist ein Zeitraffervideo. Manche Zeichen-Apps ermöglichen die Aufnahme der einzelnen Zeichenschritte und können diese später in großer Beschleunigung abspielen und ausgeben. Dadurch erhält der Kunde zusätzlich zur statischen Illustration ein animiertes Produkt, das manchmal mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zudem bindet das Zeitraffervideo länger das Interesse des Zuschauers und lässt die Chronologie der Entstehung lebendig werden.

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Auf der DHC2019 wurden alle Graphic Recordings über die iPad-App Procreate als Zeitraffervideo ausgegeben. Bitkom benutzte diese Videos sowohl während der Pausen auf Bildschirmen im Netzwerk-Bereich als auch nach der Konferenz auf Youtube. Hier das Beispiel der Rede von Gesundheitsminister Jens Spahn.

… und die Nachteile

So schön die Vorteile des digitalen Zeichnens auch sind, so gibt es dennoch auch erwähnenswerte Nachteile und Tücken. Zuerst sei erwähnt, dass das digitale Graphic Recording gut anmoderiert werden sollte. Nicht selten sind die Zuschauer sonst verwirrt, was dort plötzlich auf dem Bildschirm/der Leinwand für ein „Video abgespielt“ wird. Der Bezug zum zeichnenden Graphic Recorder ist nicht (wie sonst beim Papier) unmittelbar gegeben. Auch glauben viele Zuschauer, dass vieles beim Digitalen Zeichnen automatisiert abläuft und empfinden weniger die Magie des Zeichnens.

Ein weiterer sehr sehr wichtiger Punkt ist natürlich das Angewiesensein auf funktionierende Technik. Das kann man gar nicht genug betonen. Das iPad oder der Stift haben einen Aussetzer? Der Beamer kann das Bildformat oder die Auflösung nicht richtig wiedergeben? Das W-LAN ist unzuverlässig? Alles schon passiert. Dieses Mal wollte z.B. die Videoübertragung zunächst weder per USB-Stick noch per W-LAN so richtig funktionieren und hat sowohl mich als auch den Techniker um die Mittagspause gebracht.

Man sieht also, dass es die Vor- und Nachteile für jede Veranstaltung neu abzuwägen gilt. In diesem Falle, auf der Digital Health Conference, machte natürlich digitales Graphic Recording schon inhaltlich am meisten Sinn.

Die fertigen Graphic Recordings als Bilder

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Übrigens hatten wir schon 2016 einen kleinen Artikel über digitales Graphic Recording verfasst. Für alle, die noch einmal nachlesen wollen, klickt gern auf obigen Link.

About Renate Pommerening

Renate Pommerening ist eine norddeutsche Illustratorin und Graphic Recorderin. Seit einigen gemeinsamen Projekten mit Anna Penkner im Illustrationsstudium sind die beiden quasi unzertrennlich und so gründeten sie 2014 zusammen das Studio Designdoppel, in dem sie mit Doppelpower an Illustrationen, Animationen und Livevisualisierungen tüfteln. Als echte Hamburgerin isst Renate Pommerening am liebsten Franzbrötchen - wenn auch laut ihrer Kollegin falsch herum. Mit Fischbrötchen kann sie aber weniger anfangen.