Gamification – auch einer dieser aktuellen Begriffe, der uns nicht nur als Graphic Recorder regelmäßig begegnet. Im deutschsprachigen Raum wird auch manchmal mit den Worten Spielifikation oder Spielifizierung gearbeitet, zumeist jedoch verwendet man auch hier den Begriff Gamification. Aber was genau versteht man eigentlich darunter? Gamification stammt, wie sicher jeder weiß, vom englischen Wort „Game“ (also „Spiel“) und bezeichnet die Nutzung spieltypischer Elemente in einem eher spielfremden Zusammenhang – in Prozessen also, die normalerweise nichts mit Spiel und Spaß zu tun haben. Es geht darum, verschiedensten Aufgaben oder Möglichkeiten des Lebens eine spielerische und somit motivierende Note zu geben, in dem Spielelemente wie Highscores und Ranglisten, Fortschrittsbalken, Erfahrungspunkte, Level Ups, sammelbare Güter und Auszeichnungen integriert werden. Viele Aufgaben, die von den meisten Menschen im Normalfall als monoton, lästig oder langweilig empfunden werden, werden durch die Gamifizierung deutlich lieber ausgeführt.
Denn Spielen ist in der Natur die natürlichste Form des Lernens, es gibt Raum für Fehler, Experiment und Entwicklung, fördert die Kreativität, weckt den Ehrgeiz und motiviert in hohem Maße. Wir mögen es, unseren Fortschritt einschätzen zu können und recht konkret zu wissen, was für das Erreichen der nächsten Stufe tun müssen. Wenn die Ziele klar definiert und auch Zwischenziele belohnt werden, sitzen wir oft viel energetischer an unseren Aufgaben,
Und tatsächlich zeigen auch zahlreiche Studien, dass Gamification viele positive Effekte hat: Kundenbindung, Lernerfolge, Verhaltensänderungen (zum Beispiel im Gesundheitskontext) und Benutzermotivation sind nur einige davon. Und wenn wir ein wenig darauf achten, können wir diese spieltypischen Elemente schon in vielen Bereichen unseres Alltags finden. Wenn es bei Weiterbildungsprogrammen, Fitnessanwendungen, Online-Shopping oder ähnlichem also zum Beispiel etwas zu sammeln gibt, ein offenes Bewertungs- oder Fortschrittssystem vorliegt oder Auszeichnungen („Achievements“, „Badges“) verteilt werden, können wir in der Regel von einem Gamification-Ansatz des Betreibers ausgehen.
Auch wir vom Designdoppel nutzen kleinere Formen dieser Spielifizierung: wann immer wir Aufgaben zu erledigen haben, unterteilen wir diese in eine Vielzahl kleinerer Aufgaben, die wir einzeln auflisten und bei Erledigung Abhaken oder durchstreichen können. Aus irgendeinem Grund motiviert uns dies viel mehr, als eine abstraktere große Aufgabe vor Augen zu haben, deren Dauer und Aufwand schwerer einzuschätzen ist. Vermutlich findet jeder mit der Zeit seine eigenen kleinen Spielmechanismen. Denn sind wir nicht alle irgendwie Spielkinder?